TL;DR

Spread, Kommissionen und Gebühren sind die wichtigsten Kostenfaktoren beim Handel mit Wertpapieren, Devisen oder CFDs. Der Spread ist die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs, Kommissionen sind direkte Handelsgebühren, und weitere Kosten können als Depot- oder Inaktivitätsgebühren anfallen. Einsteiger sollten sich gut informieren, um unnötige Kosten zu vermeiden und die Handelsgebühren zu optimieren.


Spread, Kommissionen und Gebühren erklärt: Ein umfassender Ratgeber für Einsteiger

Wer mit dem Handel von Finanzprodukten wie Aktien, Devisen, CFDs oder ETFs beginnt, begegnet schnell Begriffen wie Spread, Kommission und Gebühren. Sie wirken auf den ersten Blick technisch und unübersichtlich, sind aber essenziell, um die tatsächlichen Kosten eines Handels zu verstehen. In diesem Artikel erklären wir diese Begriffe verständlich, zeigen Beispiele und geben Tipps, wie du als Einsteiger Kosten sparen kannst.


Was ist der Spread? – Bedeutung und Berechnung

Der Spread ist die Differenz zwischen dem Kaufkurs (Ask) und dem Verkaufskurs (Bid) eines Finanzinstruments. Er fällt bei jedem Handel an, egal ob du Aktien, Devisen oder andere Wertpapiere kaufst oder verkaufst.

Beispiel:
Du möchtest eine Aktie kaufen.
– Kaufkurs (Ask): 100,10 €
– Verkaufskurs (Bid): 100,00 €
Spread: 0,10 €

Der Spread ist also eine implizite Gebühr, die in jedem Handel enthalten ist. Je höher der Spread, desto teurer der Handel für dich.

Warum gibt es Spreads?

Der Spread entsteht durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage. Market Maker (Händler oder Broker, die ständig Kurse stellen) verdienen am Spread und sichern sich so gegen Preisschwankungen ab[^1]. Bei liquiden Märkten wie dem EUR/USD-Devisenpaar sind die Spreads sehr gering, bei exotischen oder wenig gehandelten Produkten meist höher.

Spread-Arten

  • Fester Spread: Bleibt immer gleich, unabhängig von der Marktsituation.
  • Variabler Spread: Passt sich der aktuellen Marktlage an und kann bei hoher Volatilität steigen.

Tipp:
Vergleiche die Spreads verschiedener Broker, besonders wenn du häufig handelst. Kleinvieh macht auch Mist!


Kommissionen beim Handel: Was steckt dahinter?

Kommissionen sind direkte Gebühren, die Broker pro Transaktion erheben – entweder als fixer Betrag oder als Prozentsatz des Handelsvolumens.

Typische Kommissionsmodelle

  • Feste Kommission: Zum Beispiel 5 € pro Aktienkauf/-verkauf.
  • Prozentuale Kommission: Beispielsweise 0,1 % vom Handelsvolumen.

Beispiel:
Du kaufst Aktien im Wert von 1.000 €.
– Kommission: 0,2 %
– Gebühr: 2 €

Manche Broker bieten auch eine Kombination aus Mindestgebühr und prozentualer Kommission an. Zum Beispiel: mindestens 5 €, maximal 20 € oder 0,25 % des Volumens.

Kommissionen bei verschiedenen Produkten

  • Aktienhandel: Meist Kommissionen pro Kauf und Verkauf.
  • CFDs & Forex: Oft keine Kommission, dafür aber Spread.
  • ETFs & Fonds: Teils ohne Kommission, aber mit Ausgabeaufschlag oder Verwaltungsgebühr.

Tipp:
Achte bei der Auswahl deines Brokers nicht nur auf die Kommission, sondern auf das Gesamtpaket aus Spread, Kommission und weiteren Gebühren.


Sonstige Gebühren: Depot, Übernachtkosten & Co.

Neben Spread und Kommissionen gibt es eine Reihe weiterer Gebühren, die beim Handel anfallen können.

Depotgebühren

Viele Banken und Broker verlangen eine Depotgebühr für die Verwaltung deines Wertpapierdepots. Oft ist diese bei Online-Brokern kostenlos oder entfällt ab einer bestimmten Handelsaktivität.

Ordergebühren

Manche Broker erheben zusätzliche Ordergebühren für die Ausführung von Kauf- oder Verkaufsaufträgen, besonders bei telefonischer Orderaufgabe oder an ausländischen Börsenplätzen.

Inaktivitätsgebühren

Wenn du längere Zeit keine Transaktionen tätigst, können sogenannte Inaktivitätsgebühren anfallen. Prüfe, ob dein Broker solche Gebühren erhebt.

Übernacht- und Finanzierungskosten (Swaps)

Beim Handel mit CFDs oder gehebelten Produkten können Übernachtkosten (engl. „Swaps“) anfallen, wenn du Positionen über Nacht hältst. Diese Kosten entstehen, weil du faktisch Geld leihst, um die Position zu halten[^2].

Beispiel:
Du hältst eine Long-Position auf einen DAX-CFD über Nacht. Je nach Zinssatz und Broker werden dir Zinsen berechnet oder gutgeschrieben.

Wechselkursgebühren

Beim Handel mit ausländischen Wertpapieren oder Devisen können Wechselkursgebühren entstehen. Diese sind oft nicht auf den ersten Blick ersichtlich und werden beim Umtausch von Euro in Fremdwährung fällig.


Wie findest du einen günstigen Broker? – Kosten vergleichen

Einsteiger sollten nicht nur auf Werbung („0 € pro Trade!“) achten, sondern das komplette Gebührenmodell eines Brokers betrachten.

Checkliste für den Brokervergleich

  • Spread: Wie hoch ist der durchschnittliche Spread bei den wichtigsten Produkten?
  • Kommission: Welche Kommissionen fallen pro Trade an?
  • Depotgebühr: Gibt es eine jährliche oder monatliche Depotverwaltungsgebühr?
  • Sondergebühren: Gibt es Inaktivitäts-, Order- oder Übernachtgebühren?
  • Wechselkursgebühren: Wie teuer ist der Umtausch in andere Währungen?
  • Zusatzfunktionen: Gibt es kostenlose Realtime-Kurse, Analyse-Tools oder andere Extras?

Tipp:
Viele Vergleichsportale und Finanzmagazine veröffentlichen regelmäßig Broker-Vergleiche. Schau dir dort die Kostenmodelle genau an!


Spread, Kommissionen und Gebühren in der Praxis: Beispielrechnungen

Um die Kosten im Handel besser zu verstehen, helfen konkrete Beispiele.

Beispiel 1: Aktienkauf bei einem deutschen Broker

  • Kauf von 10 Aktien zu je 100 € = 1.000 €
  • Spread: 0,10 € pro Aktie = 1 €
  • Kommission: 4,90 € pro Order
  • Depotgebühr: 0 € (bei Online-Brokern oft Standard)

Gesamtkosten:
1 € (Spread) + 4,90 € (Kommission) = 5,90 €

Beispiel 2: CFD-Handel mit Hebel

  • Kauf eines DAX-CFDs, Wert: 10.000 €
  • Spread: 1 Punkt = 2,50 €
  • Kommission: 0 €
  • Übernachtkosten: 0,02 % pro Tag = 2 €

Gesamtkosten für 1 Tag:
2,50 € (Spread) + 2 € (Übernachtkosten) = 4,50 €

Beispiel 3: ETF-Sparplan

  • Monatliche Sparrate: 100 €
  • Kommission: 1,5 % = 1,50 €
  • Spread: meist sehr gering (<0,05 €)
  • Depotgebühr: 0 €

Gesamtkosten pro Ausführung:
1,50 € + 0,05 € ≈ 1,55 €


Wie kannst du die Handelskosten minimieren?

1. Vergleiche verschiedene Broker

Unterschiede in Spread, Kommission und Zusatzgebühren können erheblich sein. Nutze Vergleichsportale und achte auf das Kleingedruckte.

2. Wähle liquide Handelszeiten & Produkte

Handel während der Haupthandelszeiten, da die Spreads dann am niedrigsten sind. Wähle liquide Produkte wie DAX, S&P 500 oder große Währungspaare.

3. Nutze Aktionsangebote

Viele Broker bieten kostenlose Trades oder ETF-Sparpläne ohne Gebühr an – besonders für Einsteiger attraktiv.

4. Reduziere unnötige Transaktionen

Jeder Handel kostet Geld. Überlege dir genau, ob eine Transaktion notwendig ist, und halte dich an deine Strategie.

5. Achte auf Mindestgebühren

Gerade bei kleinen Orders können Mindestgebühren die Kostenquote stark erhöhen.


Häufige Fragen zu Spread, Kommissionen und Gebühren

Sind 0 €-Broker wirklich kostenlos?

Oft sind die Ordergebühren „0 €“, aber der Broker verdient am Spread oder an anderen Gebühren. Prüfe das komplette Preismodell!

Muss ich Steuern auf die Gebühren zahlen?

Gebühren und Kommissionen mindern den Gewinn und sind in der Steuererklärung als Werbungskosten absetzbar[^3].

Warum unterscheiden sich die Spreads je nach Handelszeit?

Außerhalb der Haupthandelszeiten ist das Handelsvolumen geringer, Spreads steigen und die Kosten nehmen zu.

Was ist der Unterschied zwischen Spread und Kommission?

Spread ist die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs (indirekte Gebühr), Kommission ist eine direkte, meist fix oder prozentual berechnete Gebühr.


Fazit: Transparenz bei Handelskosten ist entscheidend

Ein umfassendes Verständnis von Spread, Kommissionen und weiteren Gebühren hilft dir, unnötige Kosten zu vermeiden und deine Rendite zu optimieren. Vergleiche die Angebote, lies das Kleingedruckte und wähle einen Broker, der zu deinem Handelsverhalten passt. So behältst du die volle Kontrolle über deine Finanzen und kannst dich auf das Wesentliche konzentrieren: den erfolgreichen Handel.


Weiterführende Quellen

  1. Bundeszentrale für politische Bildung: Börse und Handel
  2. Verbraucherzentrale: Wertpapierhandel und Gebühren
  3. Finanztip: Broker-Vergleich
  4. Börse Frankfurt: Kosten beim Wertpapierhandel
  5. BaFin: Was Anleger über Kosten wissen sollten

Fußnoten:
[^1]: Market Maker stellen ständig Kurse und sorgen für Liquidität, verdienen aber am Spread.
[^2]: Swaps entstehen, wenn Positionen im CFD- oder Forex-Handel über Nacht gehalten werden.
[^3]: Details zur steuerlichen Behandlung von Gebühren findest du beim Bundesministerium der Finanzen oder deinem Steuerberater.

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