TL;DR

Orderarten wie Market, Limit und Stop bestimmen, wie und wann Wertpapiere an der Börse gekauft oder verkauft werden. Während Market Orders sofort zum aktuellen Kurs ausgeführt werden, ermöglichen Limit Orders das Festlegen eines Wunschpreises. Stop Orders helfen, Verluste zu begrenzen oder Gewinne zu sichern. Das Verständnis dieser Orderarten ist für Einsteiger essenziell, um Risiken zu minimieren und Handelsstrategien gezielt umzusetzen.


Orderarten an der Börse: Einsteiger-Guide zu Market, Limit und Stop Orders

Der Handel mit Wertpapieren wie Aktien, ETFs oder Derivaten ist heute für jedermann zugänglich. Doch bevor du mit dem Trading startest, solltest du die grundlegenden Orderarten verstehen. Sie bestimmen, wie und zu welchem Preis deine Wertpapiere gekauft oder verkauft werden. Die wichtigsten Orderarten sind Market Order, Limit Order und Stop Order. Jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile sowie Einsatzgebiete. In diesem Beitrag erhältst du einen umfassenden Überblick über diese Orderarten und lernst, wie du sie richtig einsetzt.


Was sind Orderarten? — Grundlagen für Einsteiger

Orderarten sind Anweisungen, die du deiner Bank oder deinem Broker gibst, wie ein Kauf oder Verkauf an der Börse ausgeführt werden soll. Sie sind ein zentrales Instrument, um deine Handelsstrategie umzusetzen und Risiken zu steuern[^1].

Die wichtigsten Orderarten sind:

  • Market Order
  • Limit Order
  • Stop Order

Es gibt darüber hinaus weitere spezialisierte Orderarten, aber diese drei sind die Grundpfeiler des Wertpapierhandels.


Market Order: Schnell und direkt zum aktuellen Kurs

Was ist eine Market Order?

Bei einer Market Order (auch „Bestens“-Order genannt) wird ein Wertpapier zum nächstmöglichen, aktuellen Marktpreis gekauft oder verkauft. Deine Order wird sofort ausgeführt, unabhängig davon, wie hoch oder niedrig der Kurs gerade ist[^2].

Beispiel:
Du möchtest 10 Aktien der Muster AG kaufen und gibst eine Market Order auf. Die Order wird zum aktuell verfügbaren Preis ausgeführt, egal ob dieser gerade steigt oder fällt.

Vorteile der Market Order

  • Sofortige Ausführung: Die Order wird in der Regel direkt ausgeführt.
  • Einfache Handhabung: Keine Preisangabe erforderlich. Ideal für Anfänger.

Nachteile der Market Order

  • Ungewisser Ausführungspreis: Besonders bei schwankenden oder wenig liquiden Märkten kann der tatsächliche Ausführungskurs deutlich vom letzten angezeigten Preis abweichen (Slippage).
  • Keine Preisbegrenzung: Es besteht das Risiko, zu einem ungünstigen Kurs zu kaufen oder zu verkaufen.

Wann ist die Market Order sinnvoll?

Market Orders eignen sich, wenn es dir auf eine schnelle Ausführung ankommt und der Preis weniger wichtig ist. Das ist zum Beispiel bei sehr liquiden Wertpapieren (wie DAX-Aktien) oder in volatilen Marktphasen der Fall, wenn du schnell reagieren musst.


Limit Order: Mit Wunschpreis handeln

Was ist eine Limit Order?

Mit einer Limit Order legst du einen maximalen Kaufpreis oder einen minimalen Verkaufspreis fest. Die Order wird nur ausgeführt, wenn der Markt diesen Wunschpreis erreicht oder über- bzw. unterschreitet[^3].

Beispiel:
Du möchtest Aktien der Muster AG kaufen, bist aber nur bereit, maximal 50 € pro Aktie zu zahlen. Du gibst eine Limit-Kauforder mit 50 € auf. Die Order wird nur ausgeführt, wenn der Kurs auf 50 € oder darunter fällt.

Vorteile der Limit Order

  • Preissicherheit: Du kaufst nie teurer bzw. verkaufst nie günstiger als zu deinem gesetzten Limit.
  • Schutz vor Slippage: Besonders in volatilen Märkten von Vorteil.

Nachteile der Limit Order

  • Keine Ausführungsgarantie: Wird der Limitpreis nicht erreicht, bleibt die Order unerfüllt.
  • Verpasste Marktchancen: Der Kurs kann nur kurz dein Limit streifen, ohne dass die Order ausgeführt wird.

Wann ist die Limit Order sinnvoll?

Limit Orders sind ideal, wenn du einen bestimmten Preis im Blick hast und nur zu diesem handeln willst. Besonders bei wenig liquiden Wertpapieren oder bei geplanten Einstiegen und Ausstiegen sind sie das Mittel der Wahl.


Stop Order: Automatischer Handel bei Erreichen eines Kursziels

Was ist eine Stop Order?

Eine Stop Order (auch Stop-Loss oder Stop-Buy Order) ist eine Order, die erst dann aktiviert wird, wenn ein bestimmter Kurs erreicht oder überschritten (bzw. unterschritten) wird. Erst dann wird die Order als Market Order (oder auch als Limit Order, siehe Stop-Limit) an die Börse gegeben[^4].

Es gibt zwei Haupttypen:

  • Stop-Loss Order: Zum Begrenzen von Verlusten.
  • Stop-Buy Order: Zum Einstieg in einen Trend nach oben.

Beispiel Stop-Loss:
Du hast Aktien der Muster AG zu 50 € gekauft. Um Verluste zu begrenzen, setzt du einen Stop-Loss bei 45 €. Fällt der Kurs auf 45 € oder tiefer, wird deine Verkaufsorder ausgelöst und zum nächsten verfügbaren Preis ausgeführt.

Beispiel Stop-Buy:
Du möchtest Aktien erst kaufen, wenn sie ein bestimmtes Kursniveau überschreiten, weil du einen Aufwärtstrend erwartest. Du setzt einen Stop-Buy bei 55 €. Steigt der Kurs auf 55 € oder höher, wird deine Kauforder ausgelöst.

Vorteile der Stop Order

  • Automatischer Handel: Kein ständiges Beobachten des Marktes nötig.
  • Risikobegrenzung: Besonders Stop-Loss schützt vor größeren Verlusten.
  • Trendfolge: Stop-Buy ermöglicht das gezielte Folgen von Kursbewegungen.

Nachteile der Stop Order

  • Kurslücken (Gaps): Bei starken Kursbewegungen kann die Order zu einem deutlich schlechteren Preis ausgeführt werden.
  • Keine Garantie für den Ausführungskurs: Vor allem in illiquiden Märkten.

Wann ist die Stop Order sinnvoll?

Stop Orders sind ideal zur Verlustbegrenzung und für Trendfolgestrategien. Sie sind ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagements, vor allem bei stark schwankenden Märkten.


Kombinationen: Stop-Limit Order und weitere Varianten

Neben den Grundformen gibt es auch Kombinationen, wie die Stop-Limit Order. Hier wird nach Erreichen des Stop-Kurses eine Limit Order statt einer Market Order ausgelöst[^5]. Das begrenzt das Risiko, zu einem extrem ungünstigen Kurs ausgeführt zu werden.

Beispiel:
Du setzt einen Stop-Loss bei 45 € und ein Limit von 44 €. Wird der Stop ausgelöst, wird deine Aktie nur verkauft, wenn mindestens 44 € erzielt werden.

Weitere Varianten sind:

  • Trailing Stop Order: Der Stop-Kurs wird automatisch nachgezogen, wenn der Kurs steigt.
  • OCO-Order (One cancels the other): Zwei Orders werden gleichzeitig platziert, aber nur eine wird ausgeführt.

Orderzusätze: Wie du deine Order noch präziser steuerst

Viele Broker bieten zusätzliche Optionen, um Orders noch genauer zu steuern:

  • Gültigkeitsdauer: „tagesgültig“, „gültig bis auf Widerruf“ oder „gültig bis Datum“.
  • Fill-or-Kill: Die Order wird sofort komplett ausgeführt oder gelöscht.
  • Immediate-or-Cancel: Sofortige (teilweise) Ausführung, nicht ausgeführte Teile werden gelöscht.

Praxis-Tipps: So wählst du die richtige Orderart

  1. Überlege, was dir wichtiger ist: Preis oder sofortige Ausführung?
  2. Setze Limits, um Überraschungen zu vermeiden: Vor allem bei wenig liquiden Titeln.
  3. Nutze Stop-Loss zum Risikomanagement: Besonders bei volatilen Märkten.
  4. Beachte Handelszeiten und Liquidität: Außerbörsliche Orders können anders ausgeführt werden als an der Hauptbörse.
  5. Teste Orderarten im Demokonto: Viele Broker bieten kostenlose Übungsmöglichkeiten, um den Umgang mit Orders zu lernen.

Häufige Fragen zu Orderarten

Was passiert, wenn mein Limit nie erreicht wird?

Die Order bleibt unerfüllt, bis das Limit erreicht wird oder die Order abläuft. Du kannst sie jederzeit stornieren.

Kann ich mehrere Orderarten kombinieren?

Ja, zum Beispiel als Stop-Limit oder OCO-Order. Das bietet mehr Kontrolle, ist aber komplexer.

Sind Market Orders immer sofort ausgeführt?

In sehr liquiden Märkten meistens, aber in wenig gehandelten Werten kann es zu Verzögerungen kommen.

Wie finde ich heraus, welche Orderarten mein Broker anbietet?

Die meisten Broker listen die verfügbaren Orderarten im Orderformular oder Hilfebereich auf.


Zusammenfassung: Die wichtigsten Orderarten im Überblick

| Orderart | Ausführung | Preisgarantie | Geeignet für |
|—————–|————|—————|——————————-|
| Market | Sofort | Nein | Schneller Handel, hohe Liquidität|
| Limit | Bei Erreichen des Limits | Ja | Gezielte Preisvorgaben, wenig Liquidität|
| Stop | Bei Erreichen des Stop-Kurses | Nein (außer Stop-Limit) | Verlustbegrenzung, Trendfolgestrategien |


Fazit: Orderarten sind das Fundament deiner Handelsstrategie

Das Verständnis von Market, Limit und Stop Orders ist essenziell für jeden, der an der Börse handelt. Sie helfen dir, deine Handelsstrategie gezielt umzusetzen, Risiken zu begrenzen und gezielt auf Kursentwicklungen zu reagieren. Nutze die Möglichkeiten, die dir dein Broker bietet, und wähle für jede Situation die passende Orderart.


Weiterführende Quellen

  1. Börse Frankfurt: Ordertypen im Überblick
  2. Deutsche Börse: Orderzusätze und Ordertypen
  3. Bundesverband deutscher Banken: Börsenlexikon
  4. Onvista: Orderarten erklärt
  5. Finanztip: Orderarten beim Aktienkauf

Fußnoten:
[^1]: Vgl. Deutsche Börse, Orderarten
[^2]: Vgl. Onvista, Market Order
[^3]: Vgl. Finanztip, Limit Order
[^4]: Vgl. Börse Frankfurt, Stop Order
[^5]: Vgl. Deutsche Börse, Stop-Limit Order


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